Beim digitalen Umbau überschlägt sich Douglas fast, die Unternehmensspitze jubelt. 2020 wurde beim Online-Geschäft erstmals die magische Grenze von einer Milliarde Euro Umsatz übersprungen. Eine beachtliche Steigerung um fast 60 Prozent, wie die Geschäftsführung kürzlich über die sozialen Medien verbreitete.
Der echte und zugleich skandalöse Aufreger ist ein anderer. Zur selben Zeit als per Selbstlob im Netz die Digitalprofite gefeiert wurden, erhielten rund 600 Kolleginnen und Kollegen eine telefonische Hiobsbotschaft aus der Personalabteilung: Ihr
Arbeitsplatz bei Douglas soll demnächst wegfallen. Nicht nur die unmittelbar Betroffenen reagieren darauf mit Fassungslosigkeit und Wut.
Für Weiterbeschäftigung, gegen den Kahlschlag
ver.di protestiert und fordert die Geschäftsführung nachdrücklich dazu auf, die Entlassungswelle zu stoppen. Den oft langjährig Beschäftigten, die den Erfolg und das Markenimage von Douglas erarbeitet haben, müssen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten im Unternehmen eröffnet werden!
Gerade in einer so außergewöhnlichen Zeit ist Verlässlichkeit des Arbeitgebers unverzichtbar für diejenigen, die den Laden seit Jahrzehnten großgemacht haben. Doch die kurzsichtigen und verantwortungslosen Abbaupläne sehen vor, dass in Deutschland rund 60 der über 430 Läden in diesem Geschäfts- jahr dichtgemacht werden. Dazu kommen noch die Standorte, deren Aufgabe schon vorher beschlossen war bzw. die bereits abgewickelt werden.
Europaweit stehen aktuell über 500 Filialen mit etwa 2.500 Jobs auf der Streichliste des Managements. Auch in den verbleibenden Geschäften soll die Personaldecke weiter ausgedünnt werden.
Douglas ist Profiteur der Pandemie und es sind weitere Umstrukturierungen sowie veränderte Filialkonzepte zu erwarten. Trotz mehrmonatigen Lockdowns 2020 ist das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr viel weniger als erwartet zurückgegangen. Und Unternehmenschefin Tina Müller machte kürzlich eine überraschende Ansage: »Douglas ist ein Onlinehändler, der auch ein erfolgreiches stationäres Geschäft hat.«
Weg mit den Schließungsplänen, gemeinsam für den Erhalt der Arbeitsplätze!
Als wie realistisch sich diese Neuausrichtung erweisen wird, sei dahingestellt. Klar ist, dass eine Anpassung an den digitalen Wandel, die auf Dauer erfolgreich sein soll, nicht mit der Brechstange realisiert werden kann. Dagegen wollen wir uns als ver.di mit aller Kraft gemeinsam mit den bestehenden Betriebsräten und dem Gesamtbetriebsrat einsetzen.
Der digitale Wandel kann nur gelingen, wenn die Beschäftigten respektiert und in die Veränderungsprozesse einbezogen werden. Jobvernichtung und Kahlschlag bei den Filialen werden nach hinten los gehen.
Digitalisierung muss sozial verantwortlich begleitet werden, indem unter anderem die Beschäftigungssicherung und die Qualifizierung tarifvertraglich und verbindlich geregelt werden. Dafür lohnt es sich zu kämpfen.
Gemeinsam stärker: Seid solidarisch, schließt euch zusammen – werdet Mitglied bei ver.di!